Kultur
In etlichen Publikationen wurde die Gemeinde Baiern als „Musentempel des Landkreises Ebersberg“ bezeichnet. Diese Auszeichnung beruht vornehmlich auf der umfangreichen und hochqualifizierten Musikszene in der Gemeinde. Diese wurde 1980 durch die Schallplatte „Musi und Gsang aus der Baira Gmoa“ dokumentiert. 15 Instrumental- und Gesangsgruppen wirkten damals mit. Die „Bairer Sänger“ waren darüber hinaus bei allen alpenländischen Rundfunksendern zu hören. Auch heute ist das Musikleben in der Gemeinde sehr ausgeprägt. Zur „Bairer Blaskapelle“ mit rund 50 Musikanten und Musikantinnen sowie die Jugendblaskapelle. In kleineren Gruppierungen treten sie auch außerhalb der Gemeinde auf. Ein weiteres Aushängeschild ist der „Männerchor Berganger“, der auch auf verschiedenen Tonträgern zu hören ist. Die typisch alpenländischen Formationen wie Stubenmusi, Drei- oder Viergsang sind in der Gemeinde häufig anzutreffen.
Der „Gebirgstrachtenerhaltungsverein Bairer Winkler“ mit seinen über 400 Mitgliedern besonders aktiv bei der Erhaltung des alpenländischen Brauchtums und daher ein wichtiger Träger bairischer Kultur. Aber auch etliche andere Vereine haben sich dies zur Aufgabe gestellt.
Nicht nur von unverfälschter Volksfrömmigkeit, sondern auch von bildnerischem Schaffen zeugen 3 Kirchen, 9 Kapellen und 45 (!) Feldkreuze. Die Ausstattung der neugotischen Kirche in Berganger, der neubarocken Kirche in Antholing und der barocken Kirche in Weiterskirchen sind sehenswerte Beispiele der jeweiligen Epoche. Durch Medienberichte in ganz Deutschland bekannt wurde das angebliche Heilwasser, das unter der Frauenbründlkapelle hervorquillt. Die Schwedenkapelle bei Berganger zählt zu den schönsten und stilreinsten Feldkapellen Deutschlands.
Baugeschichtlich bedeutsam ist der einzig noch erhaltene Mittertennbau in Weiher, ursprünglich ganz in Blockbauweise. Typisch für diese Gegend sind die mit heimischen Tuffsteinen gemauerten Bauernhöfe samt den Fensterwölbungen aus Klinkersteinen.
Als archäologische Kulturgüter gelten ein Steinbeil und eine Dolchklinge aus der Jungsteinzeit, Spangenbarren und ein Randleistenbeil aus der Bronzezeit. Aus dem Mittelalter stammen zwei Fliehburgen und die Reste eines Burgstalls.
Als wichtigstes Identifikationsmerkmal bairischer Kultur sind die noch kaum verfälschte Sprache und der Dialekt der einheimischen Bevölkerung anzusehen. Hier sind alte bairische Ausdrücke, vornehmlich aus der Landwirtschaft, erhalten und geläufig.
Europaweit bekannt wurde 1987 der „Ländliche Öko-Garten der Grundschule Baiern“. Als Modellversuch der OECD werden hier überlieferte Methoden des Gartenbaus praktiziert wie auch die Erhaltung und Vermehrung alter Sorten. Der rührige Obst- und Gartenbauverein ist unter anderem ebenso bemüht, alte Kultursorten vor dem Aussterben zu bewahren.